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1. Einführung

Autoren: M. Raithel, A. Hagel, W. Taumann, P. Konturek, G.J. Molderings, U. Hetterich

Das Erkennen von Nahrungsmittelallergien (NMA) und von Nahrungsmittelunverträglichkeiten (NMU) bereitet im klinischen Alltag immer noch Schwierigkeiten und stellt im modernen 21. Jahrhundert ein zunehmendes diagnostisches Problem dar. Denn neben unterschiedlichen intra- und interindividuellen Ausprägungen bestehen zahlreiche Krankheitsvariablen wie verschiedene Allergietypen (siehe Kapitel 2), unterschiedliche Ausprägungen der Sensibilisierung, viele verschiedene Allergene und diverse Organ- und Zellebenen, wo sich allergische Erkrankungen manifestieren können.

Die meisten Bausteine bei der Diagnostik von Allergien sind in der Theorie bekannt, aber oft nicht im praktischen Alltag entsprechend umgesetzt oder individualisiert angewandt. Die enormen Kenntnisse der Immunologie und Allergieforschung stellen in der praktischen Durchführung, Adaptation auf den einzelnen Patienten und die entsprechenden Krankheitsbilder viele Ärzte vor anwendungsbezogene Probleme:

  • Wie ist genau vorzugehen?
  • Welche Fallstricke der Diagnostik sind zu berücksichtigen?
  • Welche Tests sind valide und umsetzbar?
  • Welche Probleme können beim Nicht-Erkennen einer Allergie entstehen?

Die Diagnostik der Nahrungsmittelunverträglichkeit und Nahrungsmittelallergie wird oft erschwert durch einen unspezifischen und weitläufigen klinischen Beschwerdekomplex auch extraintestinaler Art, also außerhalb des Verdauungstraktes mit Einbezug vieler Organsysteme, so zum Beispiel Hautreaktionen, Juckreiz, Kreislaufstörungen, bronchiale Symptome und neurovegetative Beeinträchtigungen. Hauptproblem der Erkennung von allergischen Erkrankungen im 21. Jahrhundert ist die Tatsache, dass sich häufig die Erkrankung nicht mit klassischen Allergiesymptomen äußert und oft zunächst ein unspezifisches Beschwerdemuster angegeben wird.

Rationale Stufendiagnostik

Daher ist eine rationelle Stufendiagnostik mit interdisziplinärem Einbezug aller Fachgebiete notwendig, um einerseits funktionelle oder strukturell bedingte Ursachen der Nahrungsmittelallergie oder Nahrungsmittelunverträglichkeit nachzuweisen bzw. auszuschließen und andererseits zugrunde liegende chronische oder andere Erkrankungen präzise zu erkennen. Nicht erkannte Nahrungsunverträglichkeiten und -allergien können kurz- und langfristig zu manifestierten Krankheitsbildern führen (siehe Abbildung 2).

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